Abnehmen mit Selbstfürsorge – mein Weg ohne Diät, aber mit Herz
Ich bin schon seit meinem sechsten Lebensjahr stark übergewichtig. Mit 16 nahm ich zum ersten Mal 15 kg ab – von 113 auf 98 kg. Es war der erste Kontakt mit Diäten und Kalorien zählen das mir im Krankenhaus bei gebracht wurde.
1998 hatte ich gesundheitliche Probleme mit einer starken Fettschürze am Bauch. Ich litt ständig unter Intertrigo, also schmerzhaften Hautentzündungen in den Hautfalten. Eine Bauchdeckenplastik wurde mir damals bewilligt – aber nur, wenn ich vorher auf 80 kg abnehmen würde. Und ich habe es geschafft. Nicht leicht, mit drei Kindern und einem Mann, der nur an sich dachte. Aber ich habe es geschafft.
Leider konnte ich das Gewicht nicht halten. Der Alltag – Vollzeitarbeit, Kinder, Haushalt, Stress – ließ die Kilos langsam zurückkehren. Der Chirurg hatte mich gewarnt: Die Haut würde das nicht mitmachen.
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Großer Erfolg – harter Einbruch
2005 startete ich einen neuen Versuch. Kein Fastfood mehr, keine Süßigkeiten, keine Diäten. Ich zählte keine Kalorien, weil mich das einfach nur genervt hat. Ich setzte auf frische Ernährung, viel Bewegung – und vor allem: auf Spinning. Ich war regelrecht süchtig danach.
Der Erfolg war riesig: Ich nahm insgesamt 56 kg ab.
Doch 2007 kam der Einbruch. Es begann mit einer hartnäckigen Lungenentzündung, die einfach nicht wegging. Im November dann die Diagnose: Mikroembolien in der Lunge. Ich bekam Marcumar, musste vieles umstellen – auch meine Ernährung. Sport war plötzlich unmöglich. Die Schmerzen beim Atmen machten alles schwer.
Es folgten Frust, Rückschläge – noch dazu die Scheidung. Mein Gewicht pendelte sich wieder bei 98–105 kg ein.
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Lieben, gutes Essen – und neue Herausforderungen
2012 lernte ich meinen zweiten Mann kennen. Er liebte das Kochen – und ich liebte ihn. Ich konnte ihm nicht sagen, dass seine Gerichte zwar köstlich, aber für mich nicht immer ideal waren. Ich wollte ihn nicht verletzen. Er gab sich so viel Mühe. Und es schmeckte einfach gut.
Ein kleiner Erfolg: Ich brachte ihn dazu, Salat zu mögen – das kannte er vorher nicht. Aber ansonsten war Abnehmen in dieser Zeit kein Thema. Mein Gewicht lag bei etwa 118 kg, mal etwas mehr, mal etwas weniger. Wir hatten andere Sorgen, vor allem durch die Familie.
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Der schwerste Verlust – und ein Zusammenbruch
Im Jahr 2024 verstarb mein Mann an Darmkrebs. Ich pflegte ihn bis zuletzt. Nur eine Woche lang ließ er den ambulanten Pflegedienst zu – danach nicht mehr. Ich durfte kaum noch das Haus verlassen. Wenn ich 15 Minuten weg war, rief er an: „Wo bist du? Wann kommst du?“ Ich blieb. Aus Liebe. Auch wenn ich selbst längst am Limit war.
Ich dachte lange, ich hätte Ischias. Ich konnte nicht schlafen, nicht mehr zur Toilette gehen. Ich hatte 2021 einen Schlaganfall gehabt – deshalb hielt ich meine Kontrolltermine bei der Neurologin ein. Dort erzählte ich von meinen Schmerzen. Sie schickte mich zum MRT. Die Diagnose: Bandscheibenvorfall – vermutlich durch die schwere Pflegearbeit im August 2024.
Fünf Monate lebte ich mit heftigsten Schmerzen. Keine Tabletten halfen. Ich sagte mir: Wenn das nicht aufhört, will ich nicht mehr leben.
Aber dann war da noch Balou, mein Hund.
Sein Blick, seine Treue – sie gaben mir Halt. Für ihn biss ich die Zähne zusammen.
Ich begann mit ganz leichten, langsamen Übungen. Ich integrierte das, was ich aus der Physiotherapie kannte. Ganz langsam wurde es besser. Ende Januar 2025 schlief ich das erste Mal wieder vier Stunden am Stück. Ohne Medikamente.
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Ein neuer Anfang – mit Herz statt Verbote
Im März 2025 spürte ich: Jetzt bin ich wieder dran.
Nicht mit einer Diät. Nicht für andere. Sondern für mich.
Ich wog zu diesem Zeitpunkt 103,5 kg.
Ich begann mit Intervallfasten, der 16:8-Methode. Acht Stunden am Tag essen, 16 Stunden fasten. Zuerst dachte ich, innerhalb der 8 Stunden seien drei Mahlzeiten normal – bis ich lernte, dass zwei geregelte, nährstoffreiche Mahlzeiten ausreichen.
Ich trinke viel Wasser, bewege mich im Garten, mache täglich meine sanfte Gymnastik.
Bis gestern (4. Juli 2025) hatte ich mein Gewicht auf 96 kg reduziert.
Ein ständiges Auf und Ab – aber ich blieb dran.
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Was ich durchs Fasten gelernt habe
Gestern habe ich mich tiefer mit dem Thema Fasten beschäftigt. Ich wollte wissen, was passiert, wenn man länger fastet – also mehr als 16 Stunden.
Dabei habe ich erfahren:
• Ab etwa 18 Stunden Fastenzeit beginnt im Körper die Autophagie, ein natürlicher Reinigungsprozess
• Der Stoffwechsel wird aktiver, besonders die Fettverbrennung
• Fasten kann Entzündungen reduzieren – das ist für mich ein Hoffnungsschimmer nach dem Bandscheibenvorfall
• Viele berichten von mehr Energie, Klarheit, besserem Schlaf
Aber ich entdeckte auch: Ich hatte Fehler gemacht.
Ich trank morgens vor 10 Uhr oft Saftschorle und abends Wasser mit Zitrone – auch in der Fastenphase. Dabei enthalten beide Kalorien – und unterbrechen das Fasten.
Seit gestern verzichte ich in der Fastenzeit auf alles außer Leitungswasser.
Ob es Zufall ist oder nicht – von gestern auf heute (5. Juli) zeigte die Waage 94 kg. Ich konnte es kaum glauben. Ich habe direkt ein neues Foto gemacht, um meinen Fortschritt festzuhalten. Ich war baff und motiviert, zum ersten Mal seit Langem war ich wirklich stolz auf mich.
Jetzt versuche ich, meine Fastenzeit vorsichtig auf 18 oder 20 Stunden auszudehnen, hoffentlich mit Durchhaltevermögen und ohne knurrenden Magen, nicht als Zwang, sondern als Weg, auf meinen Körper zu hören.
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Was ich heute esse – ganz realistisch
Frühstück (ca. 10 Uhr):
• Zwei Scheiben Eiweißbrot mit Butter und Hagebuttenmarmelade
• 1 Tasse Kaffee mit 1,5 % Milch
• 3 EL kernige Haferflocken
• 1 EL gehackte Mandeln
• 2 EL Hafercrunchy von Alnatura
• ½ TL Zimt
• 300 ml Milch (1,5 %)
(…und oft bekommt Balou die Hälfte meines Marmeladenbrots 🤭)
Es ist zwar jeden Tag das selbe, aber ob ihr es glaubt oder nicht, ich freu mich jeden Tag auf mein Frühstück !
Abendessen (ca. 18 Uhr):
• Viel Gemüse, Salat, manchmal etwas Wurst oder Fleisch
• Nudeln oder Kartoffeln sehr selten – und wenn dann aufgewärmt oder kalt als Salat ( dann sind die Kohlehydrate reduziert)
• wenig Zucker, wenig Salz und nach 18 Uhr nur noch Leitungswasser (stilles Wasser)
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Mein Fazit: Ich tue es für mich
Ich mache keine Diät. Ich zähle keine Kalorien.
Ich versorge mich selbst – mit gutem Essen, Bewegung, Schlaf und Geduld.
Manchmal geht es langsamer als gehofft.
Manchmal entdecke ich Fehler – und mache es beim nächsten Mal besser.
Aber ich bleibe bei mir.
Und ich weiß jetzt:
Ich will nicht weniger werden. Ich will mehr ich selbst sein!
Fortsetzung folgt ☺️

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