Ärmelloses Kleid aus der Schatulle
Ein fröhlich-farbstarker Kurs mit Andrea
Rozorea
Vor Kurzem durfte ich
an einem Kurs der Künstlerin Andrea Rozorea teilnehmen und was soll ich sagen: Sie ist eine Wucht! Fröhlich, locker, ansteckend positiv. Schon beim ersten gemeinsamen Lachen war klar: Das wird
kein Kurs voller Theorie und starrer Regeln, sondern eine bunte Reise voller Ausdruck, Mut und Experimentierfreude.
Der Titel: „Ärmelloses
Kleid aus der Schatulle – Figürlichkeit abstrakt inszeniert.“
Was auf den ersten
Blick vielleicht theoretisch klingt, war in der Umsetzung sehr konkret und inspirierend.
Farbe mit
Geschichte
Jede von uns brachte
ein ärmelloses Kleid mit, meins war grün, mit großem Muster. Aus dem Stoff wählten wir drei Farben, die uns besonders gefielen. Nur mit diesen drei Tönen, ergänzt durch ein titan buff und ein
dunkles Pigment arbeiteten wir weiter. Keine volle Palette, kein Ausweichen und gerade das war spannend. Wir mischten neue Nuancen, kombinierten Ton in Ton, schufen Flächen und Stimmungen, ganz
intuitiv.
Linien, die
sich zeigen und verstecken
Auf die bemalten
Leinwände arbeiteten wir anschließend mit Linien, aber nicht mit klaren, geschlossenen Konturen. Es ging um unterbrochene Linien, angedeutete Formen, die wie Spuren auf dem Bild lagen. Immer mit
dem Gedanken: Was macht eine Linie stark, auch wenn sie nicht durchgehend ist?
Das Kleid wurde so
nicht als Figur abgebildet, sondern als Gefühl. Als Erinnerung. Als Bewegung.
Die Schatulle –
ein Schatz für kreative Tiefpunkte
Ein besonders schöner
Teil war das Arbeiten mit der Schatulle. Wir falteten Papier zu einem Leporello, das wie eine Ziehharmonika herausgezogen werden kann. Mit unseren selbst angemischten Farben bemalten wir das
Papier und schrieben dann immer wieder einen Satz darüber – so oft übereinander, dass er unlesbar wurde, aber als Struktur sichtbar blieb.
Auf der Rückseite
folgte das Kleid – dreimal gezeichnet:
1. Ohne aufs Blatt zu
schauen
2. Mit der linken
Hand
3. Vereinfacht, auf das
Wesentliche reduziert
Das Papier wurde dann
zerschnitten, der Länge nach zusammengeklebt und in die Schatulle eingepasst, sodass man das Papier wie eine Ziehharmonika aus der Schatulle ziehen konnte. Mit Wachs durfte dann noch das
Leporello und die Schatulle zusätzlich veredeltwerden.
Am Ende entstand so ein
ganz persönliches Kunstobjekt – ein kleiner Schatz. Eine Inspirationsquelle für kreative Tiefpunkte, wie Andrea es nannte: Wenn der Kopf leer ist oder das Herz schwer, dann einfach die Schatulle
öffnen und sich erinnern, was alles in einem steckt.